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Die Stadttore
Es ist anzunehmen, dass Tore in Neustadt bereits 1293 existierten. Die Bezahlung von Wachen und Torstehern aus Steuermitteln geht aus einem Rechnungsbuch hervor. In mittelalterlichen Städten wurden auch Hausbesitzer zum Wachdienst an den Stadttoren beziehungsweise auf der Stadtmauer verpflichtet.
In Neustadt gab es drei Stadttore, im Norden das Donautor, im Osten das Abensbergertor (auch Regensburgertor) und am Südausgang in Richtung des Dorfes Mauern das Maurertor (auch Ingolstädter Tor). An der Westseite befand sich anscheinend nie ein Stadttor. „Vor jedem Tor führte eine Zugbrücke über den Stadtgraben. Jedes Tor war mit einem Wachhäuschen versehen, das mit einem Ofen ausgestattet war.“ (Köglmeier, 1994) Nach 1800 wurden sie nach und nach abgebrochen, als letztes 1895 das Abensbergertor.
Die Stadtmauer schützte, sie verursachte aber auch hohe Kosten für Bau und Unterhalt. Jedoch ermöglichte sie gute Einnahmen. Für das Passieren der Tore erhob die Stadt Wegezoll, auch als Pflasterzoll bezeichnet. Fremde, die in die Stadt wollten, hatten eine Gebühr zu entrichten. Die Pflasterzolleinnahmestelle war im Rathausgebäude. Nachts wurden die Tore geschlossen. Wer nach Einbruch der Dunkelheit Einlass begehrte, musste ein Sperrgeld bezahlen. Von dieser Regel stammt die heute noch verwendete Redewendung „Torschlusspanik bekommen“.
Das Abensbergertor
An dieser Stelle, im Osten der Stadt, befand sich das Abensbergertor. Wie der Name bereits ankündigt, leitete von ihm der Weg stadtauswärts nach Abensberg. Weiter gelangte man auf die Straße, die von der ehemaligen herzoglichen Residenzstadt Ingolstadt zur Bischofsstadt Regensburg führte. Erwähnt wird das östliche Tor erstmals im Jahre 1461. In einer Urkunde ist von einem Acker vor dem Abensbergertor die Rede. Die Tortürme waren, wie wir aus Malerrechnungen wissen, im 17. Jh. mit Bildern geschmückt. Die verputzten Wände waren mit dem bayerischen Wappen, ein Torturm auch mit einer Sonnenuhr bemalt. (Köglmeier, 1994) Die ausgebauten Tortürme boten Wohnungen Platz, die von der Stadt vermietet wurden. Zeitweise dienten die Räume auch als Gefängnis. Auf den alten Stadtansichten von Neustadt des 16. und 17. Jh. ist der Torturm dargestellt. Ebenso ist das Aussehen des Abensbergertors auf Fotografien des ausgehenden 19. Jh. überliefert.
Das Donautor
Das ehemalige Donautor lag im Norden der Stadt. Von ihm führte der Weg in Richtung Wöhr und zur Donau. Die Donaubrücken, die innere und die äußere, überspannten die verzweigten Flussarme der Donau. Weiter ging es auf dem wichtigen Handelsweg nach Nürnberg. Bei der Beschreibung der Zugänge zur Stadtmauer wird das Donautor zum ersten Mal 1472 in schriftlichen Quellen genannt. Die Tortürme waren, wie wir aus Malerrechnungen wissen, im 17. Jh. mit Bildern geschmückt. Die verputzte Wand des Donautores wurde 1681 mit einem religiösen Motiv, das Bildnis des Leidens Christi bemalt. (Köglmeier, 1994) Die ausgebauten Tortürme boten Wohnungen Platz, die von der Stadt vermietet wurden.
Das Maurertor (auch Ingolstädter Tor)
Am Südausgang Neustadts stand eines der drei Stadttore in Richtung des Dorfes Mauern, heute ein Ortsteil der Stadt. Der Weg führte weiter zur Straße nach Ingolstadt. Auf dem Kupferstich des 17. Jh. wird das Maurertor von einem hohen Torturm überragt, der ein spitzes Dach aufweist und vorne mit der Stadtmauer abschließt. Unterhalb des Daches ist ein kleiner Erker zu erkennen. Die Zugbrücken, die vor jedem Stadttor über den Stadtgraben führten, sind auf der Abbildung, vor allem rechts im Osten (Abensbergertor) gut zu erkennen. Die Tortürme waren, wie wir aus Malerrechnungen wissen, im 17. Jh. mit Bildern geschmückt. Die verputzten Wände zierten das bayerische Wappen, ein Torturm war mit einer Sonnenuhr bemalt. (Köglmeier, 1994) Die ausgebauten Tortürme boten Wohnungen Platz, die von der Stadt vermietet wurden. Die Wohnung des Maurertorturms nutzte meist der Stadttürmer, der hier kostenfrei lebte. Zeitweise dienten die Räume auch als Gefängnis.