Was macht eine Stadt aus?
Die Herzöge verliehen den Bürgern das Stadtrecht und erlaubten ihnen, sich als Gemeinde zu organisieren. Das Neustädter Stadtrecht von 1273 berichtet, dass ein Stadtrichter für die Rechtsstreitigkeiten und für die Bestrafung von Verbrechen zuständig war. Die Hälfte der Strafgelder standen ihm als Unterhalt zu, die andere Hälfte sollte für städtische Baumaßnahmen verwendet werden.
Die Stadtmauer
Die Befestigung wurde zum Symbol der Stadt. Dies sieht man auch auf dem frühesten Stadtsiegel. Hier war ein Teil der Befestigung, zwei Türme, abgebildet. Dieses Motiv stellt heute noch das Neustädter Stadtwappen dar. Die Stadtmauer und die Stadttore sowie der sogenannte Burgfrieden, das Rechtsgebiet um die Befestigung, trennten den Bürger vom Landbewohner. Häufig sah man außen am Stadttor das herzogliche und innen das städtische Wappen angebracht.
Die Stadttore
Tore gab es in Neustadt wohl bereits 1293, an denen Torwarte Wache hielten. In mittelalterlichen Städten wurden auch Hausbesitzer zum Wachdienst an den Stadttoren beziehungsweise auf der Stadtmauer verpflichtet. In Neustadt existierten drei Stadttore, im Norden das Donautor, im Osten das Abensbergertor und am Südausgang in Richtung des Dorfes Mauern das Maurertor (auch Ingolstädter Tor). Nach 1800 wurden sie nach und nach abgebrochen, als letztes 1895 das Osttor. Die Stadtmauer schützte, sie verursachte aber auch hohe Kosten für Bau und Unterhalt. Jedoch ermöglichte sie gute Einnahmen. Für das Passieren der Tore erhob die Stadt Wegezoll, auch als Pflasterzoll bezeichnet. Fremde, die in die Stadt wollten, hatten eine Gebühr zu entrichten. Nachts wurden die Tore geschlossen. Wer nach Einbruch der Dunkelheit Einlass begehrte, musste ein Sperrgeld bezahlen. Von dieser Regel stammt die heute noch verwendete Redewendung „Torschlusspanik bekommen“.
Die Türme
Die Städte wuchsen nicht nur in der Fläche und in ihrer Einwohnerzahl, sondern sie wuchsen auch in die Höhe. Der Anblick einer Stadt muss den ankommenden Reisenden tief beeindruckt haben, waren die Kirchen und Türme doch schon von Weitem sichtbar. Im 18. Jahrhundert standen in Neustadt zehn Stadttürme an der Befestigungsmauer, darunter die drei Tortürme. Die Türme wurden teilweise als Wohnungen genutzt und von der Stadt vermietet. Im Mauertor-Turm befand sich die Dienstwohnung des Türmers. Er signalisierte den Bürgern die Tages- und Nachtstunden und warnte vor Feuer, indem er mit dem Türmerhorn Laut gab. Vereinzelt dienten die Tortürme auch als Gefängnis.
Heute sind nur noch drei Türme im Ganzen erhalten, an denen Sie auf dem Neustädter Geschichtsweg vorbeikommen. Der Rundturm in der Nordostecke der Stadtumwehrung. Im Lugausturm im Süden wohnte nicht selten der jeweilige Totengräber der Stadt. Die Überreste des Weegturms an der südwestlichen Wallanlage wurden 1991 wiederentdeckt als ein Stadel abgerissen wurde. Er war in ein Haus integriert und durch den Stadel zugebaut. Erhalten hat sich auch der Krebsturm im Westen. Dort führt Sie der Rundweg weiter in die Altstadt zu Kirche und Rathaus.